Manche lieben sie, manche hassen sie: die Fichte im Garten, noch besser als Grenzbepflanzung zum Nachbarn. Seit einiger Zeit häufen sich die Anfragen wegen zu hoher Fichten, die wohl in den 70er Jahren als Grenzbäume gepflanzt wurden und inzwischen ein solches Ausmaß erreicht haben, dass von einer Hecke keine Rede mehr sein kann.
Die Rechtslage ist in Bayern eigentlich eindeutig: werden Sträucher oder andere Pflanzen in einem Abstand von 50 cm zur Nachbargrenze angepflanzt, dürfen diese Gewächse eine Höhe von zwei Metern nicht überschreiten. Sind die Gewächse höher als zwei Meter muss ein Abstand von mindestens zwei Metern eingehalten werden. Bei Buche, Thuja oder Liguster dürfte das kein Problem sein, was aber tun mit den früher so beliebten Fichten? Hier gibt es einiges zu bedenken:
Sind die Fichten höher gewachsen als zwei Meter und fordert der Nachbar den Rückschnitt passiert folgendes:
Fichten sind Nadelbäume und treiben daher aus altem Holz nicht mehr aus. Das heißt, durch das Kappen des Hauptstammes oder Abschneiden von Seitenästen entstehen bleibende Lücken. Als weitere Folge wird der gekappte Baum einen Seitenast zum Hauptstamm erklären und weiterwachsen. Ob dieser Anblick dann die Gartenbesitzer erfreut, sei dahingestellt.
Was also tun? Tatsache ist, dass Fichten sehr gerne sehr hoch werden. Die unteren Äste verkahlen im Laufe der Jahre, auch ohne Schnitt. Soll heißen, unten ist die Sicht auf das Nachbargrundstück frei und oben schwebt ein sehr hoher Baumwipfel. Die Standsicherheit ist aus Gründen der Verkehrssicherheit immer zu überprüfen. Wer das nicht möchte, hat eigentlich nur die Möglichkeit, die Fichten zu entfernen, sie als Weihnachtsbäume zu verwenden und eine geeignetere Grenzbepflanzung zu setzen. Das ist dann sicher ein schönerer Anblick als verstümmelte Fichten. Und mit den Nachbarn kann man sich dann auch wieder vertragen.